Kein Boot ohne dauernde Reparaturen. So ist die schlichte Wahrheit. Freitagabend angekommen schon direkt das erste Problem: Wie komme ich ins Boot? Auf einmal lässt sich der Schlüssel nicht mehr ganz ins Niedergangsschloss stecken... Zum Glück lässt sich das Schloss mit der Spitze des Schlüssels aufdrehen. Einmal drinnen zum Allheilmittel gegriffen: WD-40. Ein Spritzer, ein paar Mal bewegen und schon rutscht der Schlüssel ganz rein, die notwendigen Teile greifen ineinander und fertig. Dann die Batteriehauptschalter angedreht. Nichts geht. Auf die App von der LiFePO4 geschaut: Voll und betriebsbereit. Kurzes Nachdenken, Motor gestartet (mit eigener Starterbatterie), schon ging alles. Nach einer Minute Motor aus und Problem gelöst. Ganz offensichtlich hat das Batteriemanagement der LiFePO4, das in der Batterie verbaut ist, einen Schlag weg...
Nur die Heizung ging nicht. Hmmm. Also kurz vorderen Teil der Backskiste ausräumen, um die Holzplatte über den Batterien abzunehmen, wo auch die Stecksicherungen für die Heizung sind. Einmal abgezogen und wieder eingesteckt. Heizung läuft. Nur nicht entmutigen lassen, irgendwas ist immer. Damit waren für dieses Wochenende aber alle Probleme abgearbeitet. Und das schon ganz am Anfang...
Wohlig warm im Boot, da hält man auch problemlos einen morgendlichen kurzen Regenschauer aus. Dann ein kleiner Plausch mit Frau Nachbarin, ein paar frische Pain o Chocolat gekauft und die Sonne strahlt so toll, dass ich keine Lust auf Bootsputzen hatte. Also schnell Wassertank gefüllt, da das Wasser wieder angestellt war, Boot vorbereitet und raus aus der Box. Die Segel haben mich wieder. Wie immer direkt nach dem Hafen das Groß gesetzt und dann bis zur Schleuse gemotort -zum Segeln stimmte die Richtung nicht. Aber auf Höhe der Princessmargrietsluis dann die Selbstwendefock raus, ein wenig nach Steuerbord gedreht und schnell waren gemütliche 4-5 kn erreicht. Die Sonne strahlte mittlerweile mit meiner Laune um die Wette und nur ein Segler war etwas vor mir, ein zweiter motorte hinter mir aufs Ijsselmeer hinaus. Eine Wohltat für Geist und Seele, endlich wieder das sanfte Gurgeln am Heck zu hören, die leichte Schräglage zu spüren, das Blitzen der Sonne in den Segeln. In zwei langen Schlägen war ich aus der Lemmerbucht und legte Kurs auf etwas oberhalb Enkhuizen an. Trotz nicht allzu viel Wind lagen teilweise 5,5 kn an -genau der richtige Start in ein erfülltes Segelwochenende. Als der Wind später deutlich abflaute und die Geschwindigkeit zwischen 3,5 und 4,5 kn einpendelte raffe ich mich auf, zapfte einen Eimer warmen Wassers, die harte Bürste und auf gings aufs Vorschiff. Einmal das fast gesamte Boot geschruppt und anschließend mit dem Akkuhochdruckreiniger mit Wasserschlauch im Ijsselmeer schleppend abgespritzt. Das beste Zubehörteil, dass ich seit Jahren gekauft habe. Wirklich stark in der Leistung, ausdauernd im Akku, leicht in der Hand und gut zu bedienen. Schließlich segelt es sich auf einem sauberen Boot deutlich angenehmer, als auf einem dreckigen. So waren die Spuren des Winters easy vom Boot entfernt.
Die letzte halbe Stunde war Motoren angesagt -gegen den Wind ist schlecht segeln. Und ich hatte Glück: Im alten Stadthafen vor dem Brandaris war ein idealer Liegeplatz zwischen zwei großen Plattbodenschiffen frei. Nur die Sanitäranlagen waren zu. Aber was solls. Erstmal in die alte Räucherei frische Kibbelinge essen. Und dann stand nach einem ausgiebigen Spaziergang die erste geplante Reparatur an: Ein Spanngurt der Sprayhood war Ende letzter Saison gerissen. Ich hatte farbig passenden Gur besorgt und musste jetzt diesen passend um das Haltedreieck annähen und das Spannstück einnähen. Bei strahlender Sonne und ca. 15° genau die richtige Arbeit für draußen. Schnell erledigt und der Erfolg ist direkt nützlich.
Heute gings dann wieder zurück. Da praktisch kein Wind und der zudem von fast hinten angesagt war direkt im Hafen erst einmal den Code0 ausgepackt und vorbereitet. Dann nichts wie raus. Und direkt hinter Enkhuizens Zufahrt den Motor ausgeschaltet. Ein weiteres Segelboot war knapp voraus und fast lautlos glitten wir in den Tag. Mit dem Code0 waren 3,5 - 4,9 kn Fahrt drin -perfekt um gemütlich zu frühstücken. Die letzten 3 m Seitendeck zu putzen und unter Deck eine Dusche zu nehmen. Da reichten die ca. 20 Minuten für Hafenrausfahren und durchmotoren bis Einfahrt Enkhuizen völlig aus, um das Wasser im Boiler durch die Motorabwärme warm zu bekommen. Einfach praktisch. Erst weit hinter mir kamen noch zwei Segler aus Enkhuizen und ich ließ mich entspannt nach Lemmer treiben. Nur die letzte Stunde passt der Windwinkel dann gar nicht mehr und der Motor durfte aushelfen. Ein tolles Segelwochenende ging zu Ende. Genau so, vielleicht noch ein wenig wärmer als die doch kühlen 8° heute, kann es gerne weiter gehen...
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