Es hätte ein perfektes Wochenende sein können. Mäßiger Wind, perfekt um die neuen Segel zu testen. Sonne von Morgens bis Abends. Kühl, aber bis 14° ist o.k.
Wenn man sich nicht manchmal selbst im Weg stünde. So endete das letzte Wochenende mit einem kleinen Mißgeschick. Ich schaltete die Heizung aus, die brav nach dem Winter sofort angesprungen war. Dann ging ich durchs Boot um es für meine Rückfahrt fertig zu machen und dachte: Schalte den Batteriehauptschalter aus, dann vergißt Du es nachher nicht. Der geneigte Leser weiß: Jede Diesheizung (und meine Petroleum-Wallas vom alten Boot auch) muss nachlaufen. Und so nahm das Verhängnis seinen Lauf. Ich schalte den Hauptschalter auf und sofort fällt mir auf: HAAAALT!!! Die Heizung. Aber zu spät. Ich schalte sofort wieder an und blicke auf das Bedienpanel -eine Fehlermeldung. Ich räume den Boden in der Backskiste frei, Hebe den Deckel hoch und ziehe die Sicherungen der Heizung. Blick aufs Panel: Fehlermeldung weg. Etwas erleichtert fuhr ich nach Hause.
Jetzt ans Boot gekommen: Heizung springt nicht an. Alles versucht -keine Chance. Kein Lüfter, keine Pumpe -nichts. Nach einigem Hin und Her steht fest: Das Bedienpanel erkennt die Heizung nicht mehr! Das Panel kann zwei Heizungen separat oder zusammen steuern. Bei Heizung 1 steht: Keine Heizung. Bei Heizung 2 steht: "MISMACH" Reset ohne Erfolg. Stromlos setzen. Stecker ziehen und wieder zusammen stecken. Nichts. Herstellersupport natürlich erst ab Montag. Es waren zwei wirklich unangenehm eiskalte Nächte...
Der Rest passte perfekt: Die Sonne schien von morgens bis Abends. Am Samstag gegen 10 Uhr aus der Box -unfallfrei, passt millimetergenau. Die Boxengasse ist so breit wie das Boot lang ist. Aber langsam und mit Bugstrahlruderschüben geht das sehr gut. Vor mir schon eine lange Reihe Segelboote. Mehrere Bavaria 36 -die Charterflotte war ausgelaufen. Ungefähr 2 Bft. Ich wollte Segeln. Also Segel hoch, Motor aus. Natürlich ist mir klar, dass man mit der kleinere Selbstwendefock bei dem Wetter nichts so gut unterwegs ist. Aber was soll ich sagen: 30-40 Minuten später war ich gemütlich mit 2,5 - 3,5 kn an allen teils weit vor mir gemütlich vorbei gezogen. Die Segel sehen toll aus und haben auch den wenigen Wind perfekt umgesetzt. So ein Fathead hat wirklich den Vorteil weit oben mehr Fläche, als ein normales Segel zu haben, so dass der höher wehende Mehr-Wind den Unterschied machte. Nach zweieinhalb Stunden schlief der Wind dann ein, aber mir reichte das, um die Segel einmal auszutesten und wieder einen Rhytmus zu finden. Zufrieden zurück motort und dann gemütlich ausgemessen, wie lang die Festmacher am Liegeplatz sein müssen. Dann den kurzen Weg ins Dorf gegangen, Leine gekauft und bei toller Nachmittagssonne die notwendigen Spleiße gemacht. Vorne zum Steg hin passten die vom alten Liegeplatz mit den Federn. Hinten sind jetzt neu gespleiste Leinen. Wenn ich jetzt in die Box gleite, einfach hinten bei mir am Steuerrad eine Leine belegen, dann stimmt die Länge, dann die andere Heckleine und sicher ist alles. Dann kann ich gemütlich nach vorne an den Steg, die vorderen Leinen holen und belegen. Gegebenenfalls je nach Wind mit eingekuppelt vorwärts, um das Boot vorne zu halten. Da rechts und links nur ca. 10 - 20 cm Platz sind, komme ich vom Boot aus problemlos an die Dalben, um die Leinen aufzunehmen. Eng, aber passt.
Da der Wind am Samstag von vorne kam, habe ich dann noch die Reffleinen wieder ordentlich befestigt. Warum der Segelmacher das beim Groß setzen nicht getan hat, keine Ahnung. Aber auch das ist jetzt gerichtet... Und an Ostern soll der erste große Törn laufen. Mal sehen, wie das Wetter ist. Die Sehnsucht nach Nordsee ist vorhanden.
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